Faber sieht sich selbst in der Rolle des Technikers, der die Dinge so sieht wie sie sind. Er sieht alle Geschehnisse, die passieren, objektiv. Wenn etwas Schönes, Fantastisches geschieht, kann Faber das nicht als schön und fantastisch deuten, sondern sucht Erklärungen, typisch für einen Techniker.
Walter Faber ist ein Mensch
mit rationalem Weltbild. Er wird von der Vernunft geleitet und entscheidet
immer danach, was in der Situation am Besten ist.
Ein Nicht-Techniker zeigt
irrationales Verhalten bei seinem Handeln, diese Menschen würden Angst
bekommen, dadurch, dass sie oft herum fantasieren und die Dinge nicht so sehen,
wie sie sind.
Auf Seite 25 sagt Faber über
irrationales Verhalten: „Ich weigere mich, Angst zu haben aus bloßer Fantasie,
beziehungsweise fantastisch zu werden aus bloßer Angst, geradezu mystisch.“
Im Gegenzug dazu beschreibt
er sich selbst: „Ich halte es mit der Vernunft. Bin kein Baptist und
Spiritist.“ (Seite 80)
Faber bezeichnet sich selbst
als erfolgreicher Techniker, der die Natur und jede Lebenssituation
kontrollieren kann, aufgrund seiner ausgeprägten Intelligenz (vgl. Homo Faber).
„Ich bin nun einmal der Typ, der mit beiden Füßen auf der Erde steht.“ (Seite
47)
Faber sieht nicht nur sich und
die anderen Menschen und macht sich davon ein Bildnis, sondern er sieht auch die
Welt im Ganzen. Diese ist von der Technik organisiert ist. Für ihn müssen alle
Geschehnisse so gedreht werden, dass sie in seine Vorstellung einer technischen
Welt hinein passen.
Grundsätzlich sieht Faber
also die Dinge nicht so, wie sie sind, sondern wie sie am Besten zu seinem
rationalen Denken passen. Damit verfälscht er die Wirklichkeit/Realität und
Faber lebt an sich vorbei (siehe auch Max Frisch über sein Buch).
Fabers größter Feind ist die
Natur. Er wehrt sich als Techniker mit technischen Mitteln, doch wird Opfer,
als er in der Wüste und im Dschungel ist, ohne Telefon, Strom, Stecker usw.,
siehe Seite 27. Außerdem gibt er der Natur die Schuld für den Selbstmord seines
Jugendfreundes Joachim: „Er hat einfach dieses Klima nicht ausgehalten“ (Seite
55).
Das Gegenteil seiner
Lebenseinstellung findet Walter Faber durch den Künstler Marcel, den er in
Palenque kennen lernt. Marcel ist ein Musiker und Künstler, der sich an fast
allem erfreut. Er liebt die Natur und die Kultur, ist also ein Gegensatz zu
Faber, der die Natur hasst. Er (Faber) interessiert sich ebenso wenig für Kultur, was
man merkt, als er mit Sabeth auf dem Weg nach Athen ist.
Marcel hasst nichts mehr als
die Technik, daher paust er Hieroglyphen ab, anstatt sie zu fotografieren.
Marcel hat die gleiche Lebenseinstellung wie Hanna und Sabeth.
Faber merkt auf Cuba, dass
eine solche Lebenseinstellung Gold wert ist und will sich anpassen.
Er steckt dann in einer Art
Identitätskrise. Eigentlich hasst er Natur und Technik, glaubt nicht an Fügung
und Schicksal und versteht die Menschen nicht, die anders denken. Doch als er
auf Cuba Einblicke in eine glückliche, andere Welt erhält, beginnt er, sich mit
dieser Sichtweise auf die Dinge anzufreunden. Er weiß nicht mehr, was er will,
er merkt im Krankenhaus, dass er sein Leben ändern will, weil er sich vorher
fehlorientiert hat. Doch dann ist es schon zu spät.
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