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MAX FRISCH ÜBER SEIN BUCH

Max Frisch hat in mehreren Interviews über seinen Roman gesprochen.

In einem Interview sagte er zu der Frage der allgemeinen Problematik Walter Fabers:


"Dieser Mann lebt an sich vorbei, weil er einem allgemein angebotenen Image nachläuft, das von 'Technik'. Im Grunde ist der 'Homo faber', dieser Mann, nicht ein Techniker, sondern er ist ein verhinderter Mensch, der von sich selbst ein Bildnis gemacht hat, der sich ein Bildnis hat machen lassen, das ihn verhindert, zu sich selber zu kommen." (Zitiert nach Schmitz, Kommentar, 16)


Weiterhin sagt er: "[...] Die Sprache ist also hier der eigentliche Tatort. [...] Wir sehen, wie er sich interpretiert. Wir sehen im Vergleich zu seinen Handlungen, daß er sich falsch interpretiert. Wäre das in ER-Form, so wäre ich als Autor der herablassende Richter, so richtet er sich selbst." (Zitiert nach Schmitz, Kommentar, 17)

Zum Problem von Zufall und Schicksal erläuterte Max Frisch in seinem Tagebuch (1946 - 1949):

"Der Witz des Buches, der Kniff [...] ist ja der: Es ist fast die unwahrscheinlichste Geschichte, die man sich ersinnen kann [...] Da ist wirklich ein Zufall nach dem anderen: auf dem Schiff trifft er die Tochter; er trifft den Schwager seiner Frau. [...] Wenn ich das mit Schicksalsgläubigkeit erzählen würde, so würde jeder mit Recht nach fünfzehn Seiten auflachen und sagen: 'Das auch noch! Hab' ich's mir doch gedacht! Und wen trifft er jetzt?' Und da trifft er die da. - Und der Witz daran ist, daß ein Mensch, der in seinem Denken die Zufälligkeit postuliert, eine Schicksalsgeschichte erlebt." (Zitiert nach Schmitz, Kommentar, 17)

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