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EINDRUCK DES BUCHES

 Ich fing etwas skeptisch an, das Buch zu lesen, so wie jedes Buch, dass ich jemals in der Schule gelesen habe. Gute Lektüren hatte ich bisher nicht oft in der Schule gelesen. Die einzige Lektüre, die ich in über 13 Jahren Schule wiederholt lesen würde, war ebenfalls von Max Frisch (Andorra).
Also dachte ich mir, vielleicht wird das Buch ja doch nicht so langweilig.
Bereits nach den ersten 5 bis 6 Seiten dachte ich mir „Wow, das ist ein echt gutes, ansprechendes Buch und dazu in einem gut verständlichen Deutsch geschrieben“.
Ich hatte regelrecht das Bedürfnis, dieses Buch weiter zu lesen. Auf der Arbeit konnte ich nicht lesen, doch auch da dachte ich oft an das Buch. Ich wollte unbedingt wissen, wie es wohl weiter ging.
Homo Faber, ein wirklich fesselndes Buch, in dem sich ein 50-jähriger Ingenieur (Walter Faber) in ein junges Mädchen (Sabeth) verliebt, unwissend, dass sie seine Tochter ist.
Zeitweise denkt man beim Lesen Walter Faber habe eine pädophile Ader, weil er selbst sagt, dass dieses Mädchen, das er liebt, eigentlich noch ein Kind ist.
Eine Erklärung für seine Gefühle bekommt man später, als ihn dieses Mädchen immer extremer an seine alte Jugendliebe (Hanna) erinnert. Er hat sie nie vergessen können, daher sucht er sich in Sabeth nun quasi einen Ersatz für die damals gescheiterte Beziehung mit Hanna.
Das Buch ist emotional und mitreißend, man kann es kaum aus der Hand legen und man fiebert regelrecht mit, wie es wohl mit der Beziehung zwischen Vater und Tochter weitergeht.
Mit dem Tod Sabeths erhält das Buch eine Art Wandel, mit dem man nicht gerechnet hat, weil Fabers Leben gerade eine glückliche Wende bekam.
Für mich hatte das Buch kein Happy End, dennoch hat es mir gut gefallen und ich würde es jederzeit wieder lesen.
Max Frisch verwendet eine Sprache, die man im Gegensatz zu Autoren wie Goethe, Schiller oder Lessing sehr gut versteht, es ist kein altes Deutsch, sondern ein eher moderneres. In dem Buch gibt es hier und da lustige Textpassagen, die man manchmal zweimal lesen muss, um den Witz daraus zu verstehen, was das Buch meiner Meinung nach noch besser macht. Max Frisch beschreibt alles bis auf das kleinste Detail, was einem ein deutliches Bild jeder Szene vor dem Auge erzeugt. Gelegentlich ist eine Szene so detailliert beschrieben, dass man danach schon vergessen hat, worum es eigentlich ging. Dies ist allerdings die einzige Sache, die man an dem Buch bemängeln könnte.
Max Frisch lässt jede Menge Interpretationsspielraum in dem Buch, sodass vor allem auch das Ende von jedem Leser selbst entschieden wird.


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